e-Heli-Baby
Der originale Nachbau des Heli-Babys hat eine unerwartet große Resonanz hervor gerufen und oft wurde auch der Wunsch geäussert, das Modell elektrisch betreiben zu können. Wenn man sich das Chassis einmal ansieht, ist es eigentlich nicht schwer, einen Elektromotor einzubauen, nur sollte dieser eine so lange Welle haben, dass die Riemenrolle für den Heckrotorantrieb auch noch montierbar ist (mindestens 45mm freie Länge). Das eigentliche Hauptproblem ist die Unterbringung des Akkus, der schwerpunktbedingt weit nach vorne geschoben werden muss. Um den Akkuwechsel möglichst bequem zu gestalten, habe ich das Chassis unten auf 60mm gespreizt, um den Akku bis an die Vorderkante des Pilotensitzes zu schieben. Ferner wurde der Heckausleger so leicht wie möglich gehalten. In den nächsten Wochen werde ich die Antriebsauslegung und hier speziell die Regeleigenschaften des Motors im Landeendanflug testen.  
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Nachdem der Winter und das schlechte Wetter sich dem Ende neigte, begann die Flugerprobung des e-Heli-Babys. Welch eine Ruhe, die nun vom Rauschen des niedrig untersetzten Getriebes und des hochdrehenden Heckrotors dominiert wird. Zu der anfänglichen Begeisterung für das elektrifizierte Baby gesellten sich im Laufe der Erprobung jedoch einige Besonderheiten eines drehzahlgesteuerten Elektroantriebes, die man auch bei der Elektrifizierung anderer Oldies beachten sollte.
Zum einen ist da die Auslegung des Antriebsmotors. Meine Grundidee, einen möglichst drehmomentstarken Motor einzubauen, um eine gute und sponante Schubregulierung zu erhalten, erwies sich als Trugschluss. Das Problem hierbei ist, dass ein solcher Motor, in diesem Falle verwendete ich anfangs einen Orbit 25-12 von Plettenberg, jede noch so kleine Änderung am Gaskanal spontan umsetzt und wenn ich sage spontan, dann meine ich so schnell, dass selbst bei kleinen Gasänderungen eine unangenehme Unruhe um die Hochachse entsteht, die sich bei abrupten Gasänderungen, wie beispielsweise beim Landeanflug, nur noch schwer kontrollieren lässt.
Nach etwa 10 Akkuladungen machte ich mich also auf die Suche nach einem Elektromotor, dessen Drehmoment dem eines Webra Speed 40 ähnelte oder dieses zumindest nicht wesentlich überstieg. Da ich seit vielen Jahren gute Erfahrungen mit Köhlermotoren gemacht habe, begab ich mich dort auf die Suche. Da die 24er actros im Drehmoment dem 25er Orbit ähneln, musste ich mich bei der nächst kleineren Serie umschauen.
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Fündig wurde ich dann mit dem Köhler actro 18-4. Die 18er Serie, insbesondere der 18-3, wurde geschaffen, um Helis der 500er Größe (früher: 30er Größe) anzutreiben. Der 18-4 dreht für diese Helis zu langsam und fand bis dato auch keine wirkliche Anwendung. Für das Heli-Baby mit seiner 1:6 Untersetzung ist er mit einem 6s-Akku geradezu prädestiniert und er hat hier seine ideale Anwedung gefunden: Weiches Ansprechen wie ein Verbrenner, sparsam und auch bei hohen Außentemperaturen nur lauwarn nach dem Flug. Allerdings musste der Motor von mir ein bisschen umgebaut werden. Zum einen habe ich zwei zusätzliche Bohrungen im 45°-Winkel zu den bestehenden in den Aluminiumlagerschild gebohrt und diesen dann um 45° verdreht montiert, um die Kabel gerade aus dem Motor führen zu können. Das andere ist die lange Welle, die, gemessen vom vorderen Kugellager, ca. 48 mm aus dem Motor ragen muss. Hierfür habe ich den originalen Zapfen abgedreht, die Welle hohlgebohrt und dann eine Heckrotorwelle eingepresst. Das hält bombenfest und läuft auch rund aufgrund der grossen Einpresstiefe. Dies ist allerdings keine Arbeit für einen normalen Modellbauer. Daher wird der derart umgebaute 18-4 im Online-Shop angeboten.
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Als Regler ist der Jazz 40-6-18, der kleinste in der Jazz-Familie, vollkommen ausreichend. Es ist mir bis heute trotz hoher Aussentemperaturen und teilweise recht wilden Flügen im Super-Baby noch nicht gelungen, den Regler zum Abschalten zu bewegen. Grund hierfür sind die zum einen relativ niedrigen Ströme, zum anderen der geringe Unterschied zwischen Durchschnittsstrom und Maximalstrom. Thomas Hess hat in sein e-Heli-Baby einen Datenlogger eingebaut und nachfolgend sind die Kennlinien jeweils für 5s und 6s Akkus wiedergegeben.
Datenlogger - Klicken Sie für die Vergrößerung Datenlogger - Klicken Sie für die Vergrößerung Datenlogger - Klicken Sie für die Vergrößerung Datenlogger - Klicken Sie für die Vergrößerung
Eingangsstrom 5s
  Leistungsaufnahme 5s
  Motordrehzahl 5s
  Rotordrehzahl 5s
 
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Eingangsstrom 6s
  Leistungsaufnahem 6s
  Motordrehzahl 6s
  Rotordrehzahl 6s
 

Das zweite Problem neben dem anfangs falsch gewählten Motor ist die Gesamtabstimmung als solche in Bezug auf Steuerbarkeit einerseits und Stromverbrauch andererseits. Der drehzahlgesteuerte Heli-Baby-Rotor erfordert für eine schnelle Reaktion eine hohe Rotordrehzahl von etwa 2000 UpM. Diese hohe Rotordrehzahl erhöht den spezifischen Stromverbrauch spürbar, was das Heli-baby nicht gerade zu einem Sparwunder macht. Wer also ein drehzahlgesteuertes e-Heli-Baby fliegen möchte, sollte 6s Akkus mit etwa 4Ah benutzen. Damit liegt die Flugzeit bei 9-10 Miunuten.
Eine weitere Besonderheit, die man im Auge halten muss, ist das Leerwerden des Fluakkus. Bei einem Pitchmodell kann man mit ein wenig Erfahrung durch kurzes Ziehen am Pitchknüppel feststellen, wie leer oder wie voll der Akku noch ist. Nicht so beim drehzahlgesteuerten e-Heli-Baby. Der Gasknüppel wandert zum Schluss langsam und, bedingt durch das ständige leichte Hin-und-Her-Bewegen des Gasknüppels, unmerklich zum Anschlag, ohne dass man das wirklich wahrnimmt. Die Folge kann dann ein fast vollständig entleerter Akku sein oder mit anderen Worten ausgedrückt: Das Baby fällt zum Schluss von einer Sekunde auf die andere ohne größere Vorwarnung vom Himmel. Ein kleiner Koax-Hubschrauber wird bei leer werdendem Akku unruhig um die Hochachse, das Heli-Baby jedoch nicht. Daher ist für den Betrieb des e-Babys ein Unterspannungsblinker absolute Pflicht. Da die Entladeströme sehr niedrig sind, ist der Akku auch schlagartig leer und der Blinker muss daher auf eine hohe Ansprechschwelle von 3,5-3,6 Volt/Zelle eingestellt werden, um noch rechtzeitig zu blinken.
Nach Abschluss der Flugerprobung rüstete ich das Modell dann mit einem Kollektiv-Pitch-Rotor aus, was die Flugeigenschaften nachhaltig veränderte.
Insgesamt stufe ich das e-Heli-Baby als ein Modell für Liebhaber des Einfachen ein, das hier kaum noch zu unterbieten ist. Daher wird das e-Heli-Baby genau für diese Liebhaber des klassischen, einfachen Schlüter-Designs angeboten. Der Bausatz beinhaltet auch den unbedingt erforderlichen Unterspannungsblinker und wird 348.-Euro kosten (Best.-Nr. 705E).